Peter Oswald (firma)tung-tekstil-bearbeidingmekatronikk
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Wir haben ungefähr gleich viele Fahrten ausgeführt und Behinderte transportiert, wie 1996. Die Spenden haben etwa um die Hälfte zugenommen. Dazu sind noch 11/2 neue Autos geschenkt worden. Die Fahrgäste haben etwa gleichviel bezahlt. So ist das Tixi Säuliamt zum ersten Mal finanziell selbständig geworden. Da sich in meinem Geschäft die Rezession stark bemerkbar machte, war ich froh, dass ich ab Mitte Jahr nichts mehr an den Tixi-Betrieb zahlen musste.
Die weiteste Fahrt führte nach Leiden (Holland). Wir fuhren mit 3 Kleinbussen des Mathilde-Escher-Heims und mit unserem Tixi 7 mit Gepäckanhänger. 13 Betreuer und 13 Behinderte fuhren so zum internationalen Elektro-Rollstuhl-Hockey-Turnier. Pro Fahrzeug wechselten sich 2 Fahrer unterwegs ab. Es war eindrücklich, den Hockey-Spielern zuzusehen. Wenn einer den Hockeyschläger nicht halten konnte, wurde dieser an den Elektro-Rollstuhl gebunden. 2 daran montierte Querbleche ermöglichten den Ball zu schieben. Ein Spieler, der die Arme nicht brauchen konnte, streckte ein Bein nach vorn, in den Zehen hielt er den Schläger. So hatte er einen grossen Wirkungsradius. Einige Spieler führten immer ein Atemgerät mit, damit ihnen bei Schwierigkeiten sofort das Atmen erleichtert werden konnte. Strenge Regeln verhindern, dass die Elektro-Rollstühle bei Zusammenstössen Schaden nehmen. Trotzdem müssen manchmal wieder Luftschläuche gewechselt werden. Die Höchstgeschwindigkeit für Rollstühle ist bei uns wie in vielen Ländern 10 km/h. Einige Zürcher haben aber ihre Rollstühle bis auf 17 km/h "frisiert", um den Gegnern davonfahren zu können. Einige Mannschaften trainieren schon sehr viele Jahre miteinander und spielen darum taktisch sehr gut. Unsere Zürcher Mannschaften trainieren auch jede Woche einmal. Da aber alle unter Muskelschwund leiden, (alle den gleichen Typ), haben sie höchstens nur sehr wenig Kraft in den Armen. Ihre Muskulatur nimmt schnell ab bis sie relativ früh sterben. So wechselt die Zusammensetzung der Mannschaft relativ schnell. Dies sind auch Gründe dafür, dass die Zürcher in der Rangliste weit hinten stehen. Sie betreiben das Hockeyspiel aber trotzdem mit grosser Hingabe, es ist für sie eine wichtige Beschäftigung geworden.
Im Januar bin ich zu einer Vorstandssitzung der gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern eingeladen worden. Ich habe die Vorstandsmitglieder über das Tixi Säuliamt und unser "Wunschauto" informiert. Im Juni habe ich in der Zeitung gelesen, dass die Generalversammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft Fr. 42 000.-- für ein neues Tixi bewilligt hat. Im August konnte ich den Kleinbus, ein Renault Trafic mit Hochdach und langem Radstand bestellen. Die Garage Schaub, Affoltern, lieferte uns ohne Preisaufschlag eine ABS-Zusatzausrüstung im Wert von etwa Fr. 3000.--, damit wir mit diesem Fahrzeug auch im Winter bedenkenlos fahren können. Im Oktober baute die Carrosserie Hager, Zwillikon, einen neuartigen, elektro-hydraulischen Lift ein. Da der Liftboden, der zum Fahren senkrecht gestellt wird, aus Streckmetall gefertigt ist, ermöglicht er freie Sicht nach hinten. Bei Stromausfall kann der Lift mit einer Handpumpe betätigt werden. Nachher baute ich Rollstuhlbefestigung, Natel, die Standheizung vom alten Tixi 4 und anderes für uns wichtiges Zubehör ein. Die Fa. Hunziker, Zürich, beschriftete das Auto. Die meisten Rechnungen wurden von der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern bezahlt. Die Fr. 42 000.-- genügten dafür. Ab November ist das Fahrzeug in Betrieb und im Januar.98 war die offizielle Fahrzeugübergabe. Mit Tixi 10 können wir bis 3 Rollstuhlfahrer gleichzeitig transportieren.
Im April offerierte uns der Frauenverein Birmensdorf Fr. 5000.-- für eine spezielle Anschaffung. Auf meinen Wunsch für einen Rollstuhllift, der im Ankauf ohne Montage Fr.7200.-- kostet, erklärte sich der Frauenverein bereit, den ganzen Lift zu zahlen. Im August kauften wir einen 2-jährigen Renault Traffic-Lieferwagen (kurz und tief), der aber erst 6500 km gefahren war (heute, 9 Monate später, hat er etwa 6mal soviel). Der Wagen kostete Fr.15 000.--. Mit Bewilligung der Renault Suisse SA schnitt ich die Trennwand zwischen Führerkabine und Laderaum heraus. In die Wände des Laderaums baute ich Fenster ein und fertigte und montierte gepolsterte Seitenverkleidungen, Himmel, Teppiche, eine Klappbank, Rollstuhlbefestigung, 3-punkt Sicherheitsgurten für die beiden Rollstuhlplätze und Natel. Den Lift (gleiches Modell, wie bei Tixi 10) baute die Fa. Carrosserie Hager, Zwillikon, gratis ein. Die Elektromontage dafür machte ich selber. Die Fa. Hunziker, Zürich, beschriftete das Auto. So kostete der fast neue Wagen nur etwa Fr. 23000.--.auch die Mitglieder des Frauenvereins freuten sich an dem schönen, mit ihrem Namen versehenen Auto und schickten im Dezember überraschend Fr.6000.-- für den Unterhalt.
Am 3. September 1998 wird das Tixi Säuliamt 10 Jahre alt. Dann ist sicher auch eine gute Gelegenheit zur Erneuerung und Verbesserung. In diesem Sinn ziehe ich mich am 6. September vom Tixi Säuliamt zurück. Rechtlich wird das Tixi dann vom im HR eingetragenen Teil einer Einzelfirma zum Verein. Daniel Eugster, Aeugst, Erika Barnett, Aesch, Sibylla Asper, Marc Berger, Margrit Höchli und Sepp Nayer, Affoltern, Jolanda Rauber, Birmensdorf und Margreth Wildhaber, Hedingen bereiten die Gründung des Vereins vor. Der Verein wird Tixi 2, 4, 5, 6, 9 und10, das Treppen-Raupenfahrzeug (Tixi 8) und verschiedenes Zubehör ohne finanzielle Gegenleistung erhalten, dafür aber sich verpflichten, den Rollstuhlfahrern die in einem Verein üblichen Mitbestimmungsrechte zu gewähren, denVorstand mind. zur Hälfte mit behinderten Fahrgästen zu besetzen und die offizielle Tätigkeit des Tixi Säuliamts weiterzuführen: also alle Transporte von Rollstuhlfahrern, Blinden und schwer geistig Behinderten innerhalb, von und nach dem Bezirk Affoltern, Aesch, Birmensdorf und Uitikon auf unbeschränkte Distanz und zu jeder Tages- und Nachtzeit durchzuführen. Die Fahrgäste werden höchstens SBB-Tarife zahlen müssen (Berücksichtigung Halbtaxabo).
Ich werde dann mit Tixi 1 und 7, die für die folgenden Zwecke speziell gebaut sind, die inoffizielle Tätigkeit des Tixi Säuliamts weiterführen: also zur Verfügung stellen eines grösseren Fahrzeugs für Ferienlager, Entlastungswochenenden mit Behinderten und als Ersatzfahrzeug für Heime und Spitäler im Bezirk, Transporte von sehr schwer Behinderten unabhängig vom Bezirk, wenn ihnen wegen der Art der Behinderung, örtlichen Verhältnissen oder finanziellen Schwierigkeiten für wichtige Fahrten keine andere Möglichkeit zur Verfügung steht. Nach Abtrennen der inoffiziellen Tätigkeit, die von den Gemeindebehörden immer stark kritisiert wurde, werden die Gemeinderäte wohl mit gutem Gewissen Beiträge ans Tixi Säuliamt bewilligen können. Mit diesen Gemeindebeiträgen, neuen Ideen und unverbrauchten Organisatoren kann das Tixi dann nur besser funktionieren. Alle, die glauben, vom Tixi Säuliamt abhängig zu sein, können sich also sicher auf kommenden Herbst freuen.
Das Jahr 1997 habe ich gebraucht, um das Tixi auf den kommenden Wechsel zum Verein vorzubereiten. Wie schon beschrieben hat es 2 neue Autos gegeben. Das älteste Fahrzeug, Tixi 4, (19 Jahre) haben wir im Frühjahr 1998 frisch vorgeführt und das Fahrzeug mit den meisten Kilometern, Tixi 2, hat im Sommer mit 317 000 km einen neuen Motor erhalten. Seit einem Jahr ist das Tixi finanziell selbständig, die Autosattlerei muss also finanziell nichts mehr beitragen. Ich habe versucht, die Gemeindebehörden fürs Tixi zu "sensibilisieren", nach verschiedenen erfolglosen Versuchen erreichte ich dies allerdings nur mit einem Brief
im Politiker-Wahlkampf-Styl. Wir haben heute ausserordentlich gute, zuverlässige und freundliche Fahrerinnen und Fahrer. Ich staune immer wieder, wie viel diese Leute leisten und wie sie zu unseren Fahrgästen eine gute Beziehung aufbauen. Trudy Cavallasca organisiert die Fahrer so gut, dass ich nur noch wenig fahren muss. Alle Versicherungen haben nie einen Bonus verloren, alle Prämien sind also auf dem tiefstmöglichen Stand.
Trotzdem das Tixi Säuliamt funktionell in einem guten Zustand ist, ist es für mich persönlich in einem gewissen Sinn auch ein Scherbenhaufen. Ich wollte etwas Menschenwürdigkeit in unsere harte Welt von Materialisten, Managern und Sozialarbeitern bringen. Statt Paragraphen und Kontrollmechanismen gab ich unsern Fahrgästen Vertrauen und damit Verantwortung für unsern Transportdienst. So konnte ich verhindern, dass das Tixi in den heute weit verbreiteten Teufelskreis von Kontrollmechanismen und Missbrauch geriet. Alle Fahrgäste machten mit und ermöglichten mit einem vernünftigen und sinnvollen Gebrauch die Existenz des Tixis. Auch ein grosser Teil der Bevölkerung machte mit: Sehr viele Verkehrsteilnehmer zeigten uns mit freiwilliger Vortrittsgewährung im Verkehr ihre Sympathie. Viele Leute halfen tatkräftig mit: als freiwillige Fahrer, bei der Organisation, mit Handwerksarbeit zu Sonderpreisen usw.. Sehr viele Leute spendeten unangefragt Geld und ermöglichten so, dass das Tixi Säuliamt mit einem Fahrpreis von Fr.2.-- pro Rollstuhl und Fahrt auf unbeschränkte Distanz ohne Subventionen und Bettelaktionen finanziell selbständig geworden ist. Mit einigen Organisationen, z.B. andern Tixis, besteht sehr gute Freundschaft. Auch einige Behörden unterstützten uns: Die Stadtpolizei Zürich (Bewilligung zum Gebrauch der Taxispuren, genaue Definition der Nichtgewerbsmässigkeit des Tixi Säuliamts usw.), Das Zollamt Schaffhausen (Wustrückvergütung) usw.. Leider haben einige einfältig denkende Menschen (vor allem Politiker und Soziale) das Bestehen eines Dienstleistungsbetriebes, dessen Finanzen und Bürokratie im Hintergrund stehen, nie begriffen. Sie fühlten sich scheinbar durch das mit ihrem einfachen Denken Unerfassbare bedroht und versuchten immer wieder auf verschiedene Arten die Funktion des Tixi Säuliamts zu verhindern. Da meine Gesundheit u.a. unter den verschiedenen Angriffen zu stark gelitten hat, muss ich kapitulieren. Mit einer andern Freizeitbeschäftigung, dem Besuch einer Technikerschule, erfülle ich mir noch einen alten Wunsch. Trotz den Schwierigkeiten überwiegen die positiven Erlebnisse mit dem Tixi bei weitem. Die Tixi-Zeit wird mir als eine sehr schöne Zeit mit vielen starken Erlebnissen in Erinnerung bleiben. Ich habe sehr viel gesehen und gelernt und werde noch lange davon zehren.
Ø Den freiwilligen FahrernØ Trudy Cavallasca, Affoltern für die Organisation der FahrerØ INTUS Immobilien + Treuhand AG, Eugster und Feuz, für das Verdanken der Spenden, die Hilfe bei der Administration und die Kontrolle der Buchhaltung.Ø Der Carrosserie Peter Hager, Zwillikon, für viel Gratisarbeit.Ø Für günstige, prompte und gute Service- und Reparaturarbeiten:Ø Den Sponsoren:Ø Allen Spendern, die auf einer separaten Liste aufgeführt sind.
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3783
1793
1592
398
4599
ca. 150 000
1997 |
behinderte Fahrgäste |
innerh. unseres Gebietes |
von und nach unserem Gebiet |
ausserh. unseres Gebietes |
Januar |
373 |
175 |
93 |
32 |
Februar |
367 |
142 |
123 |
32 |
März |
474 |
175 |
158 |
40 |
April |
411 |
158 |
159 |
17 |
Mai |
378 |
153 |
152 |
16 |
Juni |
375 |
155 |
127 |
35 |
Juli |
383 |
131 |
127 |
39 |
August |
356 |
128 |
108 |
43 |
September |
322 |
122 |
115 |
37 |
Oktober |
390 |
122 |
157 |
41 |
November |
414 |
172 |
150 |
32 |
Dezember |
356 |
160 |
123 |
34 |
ges. 1997 |
4599 |
1793 |
1592 |
398 |
1998 | ||||
Januar |
340 |
165 |
101 |
31 |
Februar |
356 |
156 |
107 |
28 |
März |
473 |
172 |
193 |
33 |
Jan.- März 1998 |
1169 |
493 |
401 |
92 |
Einnahmen 1997 | |||
Fahrzeugspenden |
55 200.00 |
||
Geldspenden |
42 288.65 |
||
von Fahrgästen |
10 047.15 |
||
Zinsen |
92.70 |
||
107 628.50 |
|||
Ausgaben 1997 | |||
Treibstoff |
12 641.50 |
||
Reparaturen und Servicearbeiten |
19 549.70 |
||
Natelgebühren |
2 605.75 |
||
Versicherungen und Strassenverkehrsamt |
12 073.50 |
||
Haftung |
1 055.00 |
||
kurzfristige Einrichtungen |
1 504.90 |
||
Büro und Verwaltung |
0.00 |
||
Werbung |
200.00 |
||
Bank- und PTT-Spesen |
434.80 |
||
Neuanschaffungen |
65 797.60 |
||
Total Ausgaben |
115 862.75 |
||
Ausgabenüberschuss |
8 234.25 |
||
====== |
|||
Vermögen 1997 | |||
Konti | |||
Anfang 1997 | |||
Postcheckkonto |
10 606.35 |
||
Sparheft |
6 970.20 |
17 576.55 |
|
Ende 1997 | |||
Postcheckkonto |
8 897.80 |
||
Sparheft |
444.50 |
9 342.30 |
|
Ausgabenüberschuss |
8 234.25 |
||
====== |
|||
8 Fahrzeuge | |||
von uns bezahlt Wert Anfang Jahr |
14 724.50 |
||
Neuanschaffungen |
10 497.60 |
||
Abschreibungen |
15 947.80 |
||
Wert Ende Jahr |
9 274.30 |
||
geschenkte Fahrzeuge | Wert Anfang Jahr |
2.00 |
|
Neuanschaffungen |
55 200.00 |
||
Abschreibungen |
16 500.00 |
||
Wert Ende Jahr |
38 702.00 |
||
47 976.30 |
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